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Apr. 9th, 2005

Sol Stein

Apr. 9th, 2005 03:55 pm
fuchs: (DorkWork)
Vielen lieben Dank für alle Meinungen und Kommentare zu meinem letzten Eintrag. Das hat mir genau die Fragen zu klären geholfen, mit denen ich zu kämpfen hatte.
Und: Sol Steins "Aufzucht und Pflege eines Romans" ist tatsächlich sogar noch besser als sein Buch "Über das Schreiben".

In meinem letzten Eintrag hatte ich zwei Projekte vorgestellt.

Das erste, "Lügen", ist ein Roman, der die Geschichte meiner Familie mütterlicherseits über vier Generationen verfolgt. Den geposteten Anfang habe ich nach der oben genannten Lektüre drei Tage lang bearbeitet, bevor er mir wirklich gefiel.
In diesen Roman kann ich alles einfließen lassen, was ich schon über die Geschichte meiner Urgroßmutter, meiner Großmutter, meiner Mutter und mir weiß, und alles, was ich noch herausfinden kann. Noch leben viele Großtanten und Onkels, noch sind viele Anekdoten irgendjemandem im Gedächtnis geblieben.
Ich kenne den roten Faden, die Hauptaussage, die ich treffen will und die Bedeutung dieses Buches für mich und meine Zeit.
Aber ich müsste eben meine Verwandten befragen, "Zeugenaussagen" sammeln und viel Zeit investieren, bevor ich überhaupt mit dem Schreiben anfangen kann. Das ist an sich nicht schlimm, beinhaltet aber die Gefahr für mich, zu sehr in der Vergangenheit zu leben.
An sich ist es aber das logischere, "einfachere", vielversprechendere Projekt. Und es besteht die Hoffnung, dass ich damit tatsächlich Vergangenheitsbewältigung betreiben kann, für mich, die ich sowieso nur schwer von der Vergangenheit loskomme, aber auch für alle Frauen meiner Familie, die immer wieder die gleichen Fehler begehen.

Das zweite, "Traidis", begleitet mich nun schon seit über 10 Jahren, und ich kenne die Geschichte und all ihre Spielarten in und auswendig. Die geposteten Zeilen sind gut 2-5 Jahre alt und einfach drauf los geschrieben. Ich müsste sortieren, entscheiden und im vorraus streichen, dann könnte ich sofort neu loslegen. Aber darin liegt auch die Crux. Ich müsste mich entscheiden. Stirbt dieser Charakter nun am Ende oder nicht. Kriegt sich jenes Pärchen oder nicht. Ich würde die Geschichte festlegen und sie mir von der Seele schreiben, und im Grunde... würde ich sie dann wahrscheinlich entsetzlich vermissen.
Mal abgesehen davon, dass Fantasy / Science Fiction trotz allem trivialer ist als das, was ich als "Hohe Literatur" einschätzen würde.
Habe ich diese Geschichte satt genug, um sie endlich zu bannen, aus meinem Kopf zu verbannen? Fast.
Und leider habe ich schon so oft angefangen, diesen Roman zu schreiben, dass es mir sehr schwer fallen wird, das Ganze noch einmal von vorne zu beginnen, und zwar in der handwerklichen Qualität, die mir Sol Stein beigebracht hat.

*seufz* Also gut. Es nützt wenig, immer wieder davon zu träumen, mit dem Schreiben Geld zu verdienen, meine Romane für immer aus Luciens Bibliothek zu entfernen und tatsächlich etas Großes zu schaffen.
Ich fürchte, ich muß meine Mutter anrufen.

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