bizzare Träume
Jun. 13th, 2005 01:27 pmTraum 1 oder "Schwarzer Schnee"
Wir waren ein großes Team von Wissenschaftlern, fest davon überzeugt, dass wir nach der langen Zeit, in der die Menschheit von den Küstenregionen der Welt abgeschlossen war, diese wieder zurückerobern könnten.
Auf der Kuppe des Schutzdeiches hielten wir kurz an, alle in dicke weiße Schneekleidung gehüllt, mit Schutzbrillen und voller Mut. Wir hatten Kinder dabei und wussten, wie fatalistisch das war. Aber wenn wir hier nicht erfolgreich waren, würden wir eh sterben, und wer hätte sich dann um unsere Kinder gekümmert? Die nächste menschliche Siedlung war meilenweit von unserer entfernt gewesen. Also waren sie dabei.
Vor uns breitete sich die Ebene aus, an der Mündung des Flusses erhob sich die große Stadt, dahinter, ewig und unergründlich: das Meer.
Wir fanden das Gebäude schnell, in dem sich die Menschen damals am längsten hatten halten können. Wissenschaftler wie wir, einige davon ins Inland geflohen, unsere Vorfahren. Teilweise stapften wir durch Schwarzen Schnee, nur unzureichend von normalem, weißen Schnee bedeckt. Schwarzer Schnee, kälter als der weiße, grausamer, niemals wirklich schmelzend.
Das Gebäude war groß und hatte alle Annehmlichkeiten. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir die völlig maroden Fenster-Isolationen wieder hergestellt, warmes Wasser aus den Leitungen und natürlich Elektrizität. Früher war das Gebäude wohl ein Institut gewesen, in das die letzte Enklave alles Mögliche eingebaut hatte, eine Kinderstation, ein Krankenrevier, Schlafstuben und eine große Küche. Die Kinder fanden all das alte Spielzeug fantastisch, teilweise waren sie elektrisch und hatten noch echte, funktionierende Batterien drin. Ausserdem: so viel Plastik, so viele bunte Farben. Es war eine Freude, ihrer Begeisterung zuzusehen. Wie es auch uns eine Freude war, den alten Annehmlichkeiten der alten Zivilisation anheim zu fallen. Computerbildschirme, die einfach funktionierten. Funkverbindungen zu den Satteliten. Es war traumhaft.
Wir standen aber auch unter Zeitdruck. Die Satteliten-Daten zeigten uns die Bewegungen der Schwarzen Schneestürme, jetzt gerade wüteten sie über Europa, würden dann an die brasilianische Küste gehen und dann zu uns, an den amerikanischen Nordkontinent. Wir schickten einen flüchtigen Gedanken des Mitleids nach Europa, den einzigen Kontinent, von dem kein Stück Land unbetroffen geblieben war. Wahrscheinlich waren dort schon alle tot. Wir vertraten die Theorie, dass diese "Stürme" tatsächlich feindliche ausserirdische Lebensformen waren, die ihre Energie aus Wärme zogen und den Schwarzen Schnee sozusagen dabei als Abfallprodukt produzierten. Die Satteliten schienen das zu bestätigen.
Ein Rudel von ihnen kreiste immer gegen die Erdrotation über Wasser auf der Südhalbkugel, das andere drehte seine Runde gegen den Uhrzeigersinn über dem Atlantik, mit Abstechern über das europäische Festland. Sie brauchten das Wasser, und Europa war wohl zerklüftet genug, um es zu liefern. Auch bei uns hatte es Chicago noch erwischt. Aber Texas war noch frei.
Wir sammelten wärmedämmendes Material aus der Stadt, Decken, Matratzen, Schaumstoff und, und, und. Die Stürme konnten nicht sehen, nur Wärme fühlen. Wir mussten unsere Wärme gut versteckt haben, wenn sie kämen. Wir mussten nur das schaffen, an dem unsere Vorgänger gescheitert waren: Überleben. Dann konnten wir sie, mitten im Sturm stehend, vernichten.
Wir waren besser vorbereitet als unsere Vorgänger. Wir waren informiert und gingen geplant vor, wir waren zum allerersten Mal genug gewarnt.
Traum 2 oder "Barry Bartok"
Wieder ein Institut, dieses Mal unter der Leitung von Darcy (siehe userpic), eingerichtet auf einem eleganten Villakomplex, der auf einem großen See, wieder in der Nähe von Chicago schwamm.
Ich war jung, männlich, gutaussehend aber grummelig, nach Meinung der anderen äußerst sympathischen Mitarbeiter völlig gestört. Mein Name war Barry Bartok. Darcys Liebhaber, so dachten sie. Aber ich wusste, dass sie ein Alien war, ein Eindringling, der vernichtet werden musste. Nur dass sie jedes Mal, wenn ich sie getötet hatte, einfach wieder auftauchte. Manchmal kamen Besucher, um das Institut zu besichtigen, mit den Seehunden zu spielen, die im See lebten, und Eis zu essen im Institutscafé. Da waren dann auch Kinder dabei.
Sie waren alle unter Hypnose, die Besucher, die Mitarbeiter, sogar ich. Manchmal fehlten mir ganze Tage, an die ich mich nicht erinnern konnte. Wer wusste, was ich da für Darcy getan hatte?
Irgendwann ging mir dann auf, dass "Darcy" gar nicht das Alien war. Das Institut war das Alien. Wie diese Weltraumquallen aus der Pilotfolge von Enterprise TNG hatte es diese Gestalt angenommen und all unsere Gedanken gelesen. Die Darcys waren nur ihre kleinen Puppen.
In einem gewaltigen Kampf vergiftete ich den See, um dem Alien die Lebensgrundlage zu entziehen. Tatsächlich schoß das Institut auch aus dem See in den Weltraum, alle Mitarbeiter waren vorher schon geflüchtet, nur ich war noch "an Bord". Jahrelang blieben wir im Orbit.
Als wir zurückkamen, baute sie sich eine Religion auf, in der ich ihr oberster Priester war. Aber in meinen Predigten ließ ich Hinweise für die mittlerweile verstreuten Ex-Mitarbeiter der Firma fallen, die sich daraufhin zusammenfanden und einen Plan entwarfen.
Die ganze Welt fiel auf meine Predigten und die Hypnose des Aliens herein, nur das alte Team nicht. Ich freute mich auf den Moment, an dem wir das Alien endgültig getötet haben würden und ich zum allerersten Mal mein eigener Mensch sein dürfen würde.
Wir waren ein großes Team von Wissenschaftlern, fest davon überzeugt, dass wir nach der langen Zeit, in der die Menschheit von den Küstenregionen der Welt abgeschlossen war, diese wieder zurückerobern könnten.
Auf der Kuppe des Schutzdeiches hielten wir kurz an, alle in dicke weiße Schneekleidung gehüllt, mit Schutzbrillen und voller Mut. Wir hatten Kinder dabei und wussten, wie fatalistisch das war. Aber wenn wir hier nicht erfolgreich waren, würden wir eh sterben, und wer hätte sich dann um unsere Kinder gekümmert? Die nächste menschliche Siedlung war meilenweit von unserer entfernt gewesen. Also waren sie dabei.
Vor uns breitete sich die Ebene aus, an der Mündung des Flusses erhob sich die große Stadt, dahinter, ewig und unergründlich: das Meer.
Wir fanden das Gebäude schnell, in dem sich die Menschen damals am längsten hatten halten können. Wissenschaftler wie wir, einige davon ins Inland geflohen, unsere Vorfahren. Teilweise stapften wir durch Schwarzen Schnee, nur unzureichend von normalem, weißen Schnee bedeckt. Schwarzer Schnee, kälter als der weiße, grausamer, niemals wirklich schmelzend.
Das Gebäude war groß und hatte alle Annehmlichkeiten. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir die völlig maroden Fenster-Isolationen wieder hergestellt, warmes Wasser aus den Leitungen und natürlich Elektrizität. Früher war das Gebäude wohl ein Institut gewesen, in das die letzte Enklave alles Mögliche eingebaut hatte, eine Kinderstation, ein Krankenrevier, Schlafstuben und eine große Küche. Die Kinder fanden all das alte Spielzeug fantastisch, teilweise waren sie elektrisch und hatten noch echte, funktionierende Batterien drin. Ausserdem: so viel Plastik, so viele bunte Farben. Es war eine Freude, ihrer Begeisterung zuzusehen. Wie es auch uns eine Freude war, den alten Annehmlichkeiten der alten Zivilisation anheim zu fallen. Computerbildschirme, die einfach funktionierten. Funkverbindungen zu den Satteliten. Es war traumhaft.
Wir standen aber auch unter Zeitdruck. Die Satteliten-Daten zeigten uns die Bewegungen der Schwarzen Schneestürme, jetzt gerade wüteten sie über Europa, würden dann an die brasilianische Küste gehen und dann zu uns, an den amerikanischen Nordkontinent. Wir schickten einen flüchtigen Gedanken des Mitleids nach Europa, den einzigen Kontinent, von dem kein Stück Land unbetroffen geblieben war. Wahrscheinlich waren dort schon alle tot. Wir vertraten die Theorie, dass diese "Stürme" tatsächlich feindliche ausserirdische Lebensformen waren, die ihre Energie aus Wärme zogen und den Schwarzen Schnee sozusagen dabei als Abfallprodukt produzierten. Die Satteliten schienen das zu bestätigen.
Ein Rudel von ihnen kreiste immer gegen die Erdrotation über Wasser auf der Südhalbkugel, das andere drehte seine Runde gegen den Uhrzeigersinn über dem Atlantik, mit Abstechern über das europäische Festland. Sie brauchten das Wasser, und Europa war wohl zerklüftet genug, um es zu liefern. Auch bei uns hatte es Chicago noch erwischt. Aber Texas war noch frei.
Wir sammelten wärmedämmendes Material aus der Stadt, Decken, Matratzen, Schaumstoff und, und, und. Die Stürme konnten nicht sehen, nur Wärme fühlen. Wir mussten unsere Wärme gut versteckt haben, wenn sie kämen. Wir mussten nur das schaffen, an dem unsere Vorgänger gescheitert waren: Überleben. Dann konnten wir sie, mitten im Sturm stehend, vernichten.
Wir waren besser vorbereitet als unsere Vorgänger. Wir waren informiert und gingen geplant vor, wir waren zum allerersten Mal genug gewarnt.
Traum 2 oder "Barry Bartok"
Wieder ein Institut, dieses Mal unter der Leitung von Darcy (siehe userpic), eingerichtet auf einem eleganten Villakomplex, der auf einem großen See, wieder in der Nähe von Chicago schwamm.
Ich war jung, männlich, gutaussehend aber grummelig, nach Meinung der anderen äußerst sympathischen Mitarbeiter völlig gestört. Mein Name war Barry Bartok. Darcys Liebhaber, so dachten sie. Aber ich wusste, dass sie ein Alien war, ein Eindringling, der vernichtet werden musste. Nur dass sie jedes Mal, wenn ich sie getötet hatte, einfach wieder auftauchte. Manchmal kamen Besucher, um das Institut zu besichtigen, mit den Seehunden zu spielen, die im See lebten, und Eis zu essen im Institutscafé. Da waren dann auch Kinder dabei.
Sie waren alle unter Hypnose, die Besucher, die Mitarbeiter, sogar ich. Manchmal fehlten mir ganze Tage, an die ich mich nicht erinnern konnte. Wer wusste, was ich da für Darcy getan hatte?
Irgendwann ging mir dann auf, dass "Darcy" gar nicht das Alien war. Das Institut war das Alien. Wie diese Weltraumquallen aus der Pilotfolge von Enterprise TNG hatte es diese Gestalt angenommen und all unsere Gedanken gelesen. Die Darcys waren nur ihre kleinen Puppen.
In einem gewaltigen Kampf vergiftete ich den See, um dem Alien die Lebensgrundlage zu entziehen. Tatsächlich schoß das Institut auch aus dem See in den Weltraum, alle Mitarbeiter waren vorher schon geflüchtet, nur ich war noch "an Bord". Jahrelang blieben wir im Orbit.
Als wir zurückkamen, baute sie sich eine Religion auf, in der ich ihr oberster Priester war. Aber in meinen Predigten ließ ich Hinweise für die mittlerweile verstreuten Ex-Mitarbeiter der Firma fallen, die sich daraufhin zusammenfanden und einen Plan entwarfen.
Die ganze Welt fiel auf meine Predigten und die Hypnose des Aliens herein, nur das alte Team nicht. Ich freute mich auf den Moment, an dem wir das Alien endgültig getötet haben würden und ich zum allerersten Mal mein eigener Mensch sein dürfen würde.