Expand Cut Tags

No cut tags

Jun. 2nd, 2005

fuchs: (crushed)
Der Sattler stirbt. Er leidet. Ich habe ihn furchtbar lieb. Und ich werde trotzdem nicht hinfahren.
Seine Tochter reibt sich auf zwischen den finanziellen Problemen, seiner Frau und den Massen an Zeug in der Wohnung, und jedes Mal, wenn sie im Krankenhaus bei ihm ist, will er etwas sagen, das nichts mit Geld oder Versicherungen zu tun hat. Wir wissen nicht was. Und ich werde trotzdem nicht hinfahren.
Sein Sohn verliert seine Mitte in den Auseinandersetzungen in seinem Job, mit seiner Ex-Frau und der Sorge um die Frau in Berlin. Er versucht verzweifelt, etwas Sinnvolles zu tun, und nicht nur zu warten, wie er es wegen seinem Job, seiner Tochter, seiner psychisch labilen Freundin tun muss, und räumt doch nur hunderte Einweckgläser von einer Ecke in die nächste. Und ich werde trotzdem nicht hinfahren.

Der Sattler hat tausend Geschichten in seinem Kopf, und seine Kinder und Enkelkinder versprachen immer, irgendwann einmal zuzuhören. Jetzt erträgt es seine Tochter kaum, etwas länger an seinem Krankenbett zu sitzen. Hat ihm jemand gesagt, wie lieb wir ihn haben? Hat ihm jemand gesagt, wie leid es uns tut? Hat ihm jemand gesagt, dass er sich um nichts Sorgen machen muss?

Ich habe kein Geld, keine Zeit und zu große Angst. Wenn ich hinfahren würde, würde ich den Rest des Monats damit verbringen, so oder so. Und ein wenig dabei brechen, wie bei dem anderen Großvater, der mir zu früh wegstarb. Das ist eine Ganz oder Gar nicht - Frage. Ich wünschte, Papa würde sich zusammenreißen und mir das Gefühl geben, ich wäre überflüssig, würde ich denn kommen.
Aber ich weiß auch, dass niemand dem Sattler die Hand hält, in seinen letzten Tagen. Und es macht. Mich. Fertig.

*************************

The Saddler dies. He suffers. I love him dearly. And I won't be going there, regardless.
His daughter drowns in financial problems, his wife and the masses of stuff in their flat, and every time she's in hospital, he tries to say something, which isn't about money or assurance issues. We don't know, what. And I won't be going there, regardless.
His Son looses his focus between the fights in his job, with his ex-wife and the concern about the woman in Berlin. He tries valiantly to do something sensible, so that he doesn't just have to wait, like he does in his job, with his daughter, about his mentally instable girl, but he just carries glas containers from on side of the room to the other. And I won't be going there, regardless.

The Saddler has a thousand stories in his mind, and his children and grandchildren always used to promise to listen someday. Now his daughter can't even bear to sit with him for a long time. Did anyone tell him that we love him? Did anyone tell him that we're so very sorry? Did anyone tell him not to worrie at all?

I've no money, no time and way too much fear. If I'd go there, I'd stay the rest of the month there, one way or the other. And I'd break a little bit, like I did when my other grandfather died way too soon. It's a question of Absolutely or Not At All. I wish Dad would pull himself together and make me believe that I'd be very superfluous if I'd come.
But I still know that nobody holds the Saddlers hand, in his last days. And it hurts.

August 2018

S M T W T F S
   1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031 

Most Popular Tags

Page Summary

Style Credit

Page generated Aug. 16th, 2025 02:19 pm
Powered by Dreamwidth Studios